Gertrudenkapelle Wolgast
Juwel der Backsteingotik
Direkt an der Chausseestraße (B 111) befindet sich der Friedhof von Wolgast. Dort befindet sich mit der etwa 1420 errichteten Gertrudenkapelle eines der ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt an der Peene. Der spätgotische Backsteinbau gehörte einst zu einem Hospital außerhalb der Stadtmauern von Wolgast und stand unter dem Patronat der Heiligen Gertrud von Nivelles, die als Schutzpatronin der Pilger und Reisenden gilt.
Die Kapelle zählt zu weiteren als Zentralbau angelegten Spitalkirchen in Pommern. Die Stiftung der Kirche geht wahrscheinlich auf Herzog Wartislaw IX. zurück, nachdem er von einer Wallfahrt ins Heilige Land wieder in seiner Residenzstadt ankam. Die Kapelle diente nach der Einführung der Reformation als Friedhofskapelle und war bis 1718 Gotteshaus der St.-Petri-Kirchgemeinde.
Die zwölfeckige Backsteinkirche ist eine Nachbildung der Grabeskirche in Jerusalem und besitzt ein Zeltdach mit einem Mittelturm. Mit elf Strebepfeilern ausgestattet hat die Kirche im Zentrum einen wuchtigen Mittelpfeiler, von dem das spätgotische Sterngewölbe ausgeht.
Nach einer Restaurierung um 1863 wurde die barocke Innenausstattung durch neugotische Stücke ersetzt. Um 1700 kam der Wolgaster Totentanz in die Gertrudenkapelle, der sich heute in der Kirche St. Petri befindet. Im Jahr 1995 erfolge eine Außenrenovierung der Kapelle, um deren weitere Sanierung und kulturelle Nutzung sich seit 2003 ein Verein bemüht.